Maria starrt auf ihren Laptop-Bildschirm und seufzt. Ihr kleines Café braucht dringend eine ansprechende Broschüre, doch die Angebote der Druckereien sprengen ihr schmales Budget. „Broschüre selber machen – das kann doch nicht so schwer sein“, denkt sie sich und beginnt ihre Recherche. Drei Stunden später hält sie stolz ihr erstes selbstgestaltetes Werbematerial in den Händen.
Die richtige Software macht den Unterschied
Während professionelle Designprogramme wie Adobe InDesign oder QuarkXPress beeindruckende Möglichkeiten bieten, kosten sie auch entsprechend viel. Für Einsteiger eignen sich kostenlose Alternativen deutlich besser. Canva punktet mit seiner intuitiven Bedienung und zahlreichen Vorlagen, die sich einfach anpassen lassen. Wer mehr Kontrolle über das Design haben möchte, greift zu GIMP oder Scribus.
Die Wahl der Software hängt stark vom geplanten Verwendungszweck ab. Für eine simple Produktbroschüre mit wenigen Seiten reichen bereits die integrierten Tools von Microsoft Word oder Google Docs. Komplexere Projekte mit aufwendigen Layouts erfordern hingegen spezialisierte Programme. Ein wichtiger Tipp: Teste verschiedene Tools mit einem kleinen Probeprojekt, bevor du dich für eines entscheidest.
Achte besonders auf die Exportfunktionen der gewählten Software. Deine Broschüre sollte sich problemlos als PDF exportieren lassen, da dieses Format für den Druck und die digitale Weitergabe am besten geeignet ist. Viele kostenlose Programme bieten mittlerweile professionelle Exportoptionen, die noch vor wenigen Jahren kostenpflichtigen Lösungen vorbehalten waren.
Von der ersten Idee zum durchdachten Konzept
Bevor du mit dem eigentlichen Design beginnst, solltest du dir Gedanken über den Zweck deiner Broschüre machen. Eine Vereinsbroschüre verfolgt andere Ziele als ein Produktkatalog oder eine Imagebroschüre für ein Unternehmen. Diese Überlegungen bestimmen nicht nur den Inhalt, sondern auch das visuelle Erscheinungsbild.
Sammle zunächst alle relevanten Inhalte: Texte, Bilder, Logos und andere grafische Elemente. Erstelle eine grobe Gliederung und überlege, welche Informationen auf welcher Seite stehen sollen. Ein Moodboard hilft dabei, die gewünschte Stimmung und Farbwelt zu definieren. Screenshot dir inspirierende Designs aus dem Internet und sammle sie in einem Ordner.
Die Zielgruppe spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung. Eine Broschüre für Senioren benötigt größere Schriften und klarere Kontraste als ein Flyer für Studenten. Junge Zielgruppen schätzen oft experimentelle Layouts und kräftige Farben, während ältere Leser eher auf klassische, übersichtliche Designs ansprechen.
Grundregeln für ansprechendes Design
Weniger ist oft mehr – diese Regel gilt besonders beim Broschürendesign. Überfüllte Seiten wirken unprofessionell und erschweren das Lesen. Schaffe ausreichend Weißraum zwischen den Elementen, damit das Auge entspannt über die Seite gleiten kann. Ein aufgeräumtes Layout vermittelt Seriosität und Kompetenz.
Die Wahl der richtigen Schriftarten entscheidet maßgeblich über die Wirkung deiner Broschüre. Verwende maximal zwei verschiedene Schriftfamilien – eine für Überschriften und eine für Fließtext. Serif-Schriften wie Times New Roman eignen sich gut für längere Texte, während Sans-Serif-Schriften wie Arial bei Überschriften punkten. Achte auf ausreichende Schriftgrößen: Fließtext sollte mindestens 10 Punkt, besser 11 oder 12 Punkt haben.
Farben transportieren Emotionen und verstärken deine Botschaft. Entwickle eine konsistente Farbpalette mit einer Hauptfarbe und zwei bis drei Ergänzungsfarben. Berücksichtige dabei die psychologische Wirkung der Farben: Blau steht für Vertrauen und Seriosität, Grün für Natur und Nachhaltigkeit, Rot für Energie und Aufmerksamkeit.
Bilder richtig einsetzen und bearbeiten
Hochwertige Bilder werten jede Broschüre auf, doch nicht jedes Foto eignet sich für den Druck. Die Auflösung sollte mindestens 300 DPI betragen, damit die Bilder auch gedruckt scharf erscheinen. Kostenlose Bilddatenbanken wie Unsplash oder Pixabay bieten eine große Auswahl an professionellen Fotos für verschiedene Zwecke.
Achte auf einen einheitlichen Bildstil throughout deiner Broschüre. Mische nicht wahllos verschiedene Fotografiestile – entscheide dich beispielsweise für natürliche Aufnahmen oder für stark bearbeitete, grafische Bilder. Die Bildbearbeitung sollte dabei subtil bleiben. Übertriebene Filter oder Effekte wirken schnell unprofessionell.
Platziere Bilder strategisch im Layout. Sie sollten den Text unterstützen, nicht davon ablenken. Große Bilder eignen sich gut als Eyecatcher auf Titelseiten oder als Seitenöffner für neue Kapitel. Kleinere Bilder können den Textfluss auflockern und wichtige Punkte visualisieren. Vergiss nicht, ausreichend Bildrechte zu sichern, wenn du fremde Fotos verwendest.
Druck und Papier: Die materielle Umsetzung
Die Wahl des richtigen Papiers beeinflusst die Wirkung deiner Broschüre erheblich. Gestrichenes Papier mit glänzender Oberfläche lässt Farben brillant wirken, eignet sich aber weniger für umfangreiche Texte, da es spiegelt. Naturpapier mit matter Oberfläche wirkt hochwertiger und liest sich angenehmer, dämpft dafür aber die Farbintensität etwas ab.
Die Grammatur des Papiers sollte zur geplanten Nutzung passen. Für einfache Informationsbroschüren reichen 135-170 g/m² völlig aus. Hochwertige Imagebroschüren benötigen dickeres Papier ab 200 g/m², um einen soliden Eindruck zu vermitteln. Der Umschlag sollte grundsätzlich etwas dicker sein als die Innenseiten.
Online-Druckereien bieten oft günstigere Preise als lokale Anbieter, besonders bei größeren Auflagen. Vergleiche verschiedene Angebote und achte auf Zusatzkosten wie Versand oder Expressaufschläge. Viele Druckereien bieten kostenlose Probedrucke an – nutze diese Möglichkeit, um Farben und Papierqualität vor der Hauptbestellung zu prüfen.
Häufige Fehler vermeiden
Zu kleine Schriften sind der Klassiker unter den Designfehlern. Was auf dem Bildschirm noch lesbar erscheint, entpuppt sich im Druck oft als zu klein. Teste deine Broschüre unbedingt durch Ausdrucke auf einem normalen Drucker, bevor du sie in Auftrag gibst. Dabei fallen auch andere Probleme wie ungünstige Farbkombinationen oder schlecht platzierte Elemente auf.
Viele Anfänger unterschätzen die Bedeutung von Beschnittzugabe und Sicherheitsabständen. Professionelle Druckereien benötigen meist 3 mm Beschnitt an allen Seiten und mindestens 5 mm Abstand zum Seitenrand für wichtige Elemente. Informiere dich vorab über die spezifischen Anforderungen deiner Druckerei.
Auch die Farbdarstellung kann Überraschungen bereithalten. Computer-Bildschirme arbeiten with RGB-Farben, während der Druck CMYK-Farben verwendet. Diese Unterschiede können zu abweichenden Farben im Druckergebnis führen. Hochwertige Designprogramme bieten CMYK-Vorschauen, die dir helfen, realistic Druckergebnisse zu simulieren.
Statt deine Broschüre mit einem generischen „Vielen Dank für Ihr Interesse“ zu beenden, überlege dir konkrete nächste Schritte für deine Leser. Möchtest du sie zu einem Besuch in deinem Geschäft motivieren? Sollen sie deine Website besuchen oder direkt Kontakt aufnehmen? Eine klare Handlungsaufforderung macht aus interessierten Lesern potentielle Kunden.