Unwetterwarnung im Garten: So schützen Sie Ihre Pflanzen vor Sturm und Regen
Die eigene Oase im Grünen – der Garten ist für viele ein wertvoller Rückzugsort. Doch bei Unwettern mit heftigem Sturm, Starkregen oder sogar Hagel kann diese Idylle schnell zum Ort der Zerstörung werden. Umgekippte Pflanzen, zerfetzte Blätter, überschwemmte Beete oder weggewehte Gartengeräte sind keine Seltenheit. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Vorbereitung lässt sich viel Schaden vermeiden. Denn wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) belegt, nehmen solche Ereignisse zu: Die Zahl der Tage mit Starkregen in Deutschland hat sich seit 1951 um rund 20 % erhöht – eine beobachtbare Folge des Klimawandels. Doch nicht nur das Wetter ändert sich, auch unsere Vorsorge muss mitwachsen. Mit den folgenden Maßnahmen schützen Sie Ihren Garten und Ihre Pflanzen effektiv.
Schritt 1: Die Warnung erkennen – Informiert sein ist der erste Schutz
Bevor Sie handeln können, müssen Sie wissen, dass Gefahr droht. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) ist die verlässliche Quelle für alle amtlichen Wetterwarnungen in Deutschland. Verlassen Sie sich nicht auf ungenaue Vorhersagen in sozialen Medien oder allgemeine Wetter-Apps. Laden Sie stattdessen die offizielle DWD WarnWetter-App oder die zentrale NINA-App (Nationales Warnsystem) herunter. Beide Apps liefern Ihnen kostenlose, standortgenaue Warnungen direkt auf Ihr Smartphone.
Achten Sie dabei auf die Warnstufen: Gelb steht für eine Wetterwarnung, Orange für eine Unwetterwarnung und Rot für eine extreme Unwetterwarnung. Bei Warnstufen Orange und Rot besteht eine hohe Gefahr – dann ist schnelles Handeln erforderlich. Machen Sie es sich zur Gewohnheit, vor jeder längeren Gartenarbeit einen Blick auf die aktuelle Wetterlage zu werfen.
Schritt 2: Sofortmaßnahmen bei Unwetterwarnung – Was Sie kurzfristig tun können (1-2 Std. vorher)
Sobald eine Warnung vor Starkwind oder Unwetter vorliegt, heißt es: Vorbereiten! Hier finden Sie eine Checkliste für die entscheidenden Stunden vor dem Unwetter.
- Gartenmöbel & loses Inventar sichern: Leichte Gegenstände wie Gartenstühle, Sonnenschirme (schließen und sichern!), Deko-Artikel, Kinderspielzeug oder mobile Grills sollten sofort hereingeräumt werden. Größere oder schwere Gegenstände, die nicht eingelagert werden können, wie Holzbänke oder Mülltonnen, müssen mit Seilen gesichert oder beschwert werden, damit der Wind sie nicht fortträgt.
- Kübelpflanzen schützen: Blumenkübel und Pflanzgefäße, besonders aus leichtem Kunststoff, können bei Sturm umkippen und kaputtgehen. Stellen Sie diese in geschützte Ecken (z. B. Ecken des Gartens, unter Dächer) oder beschweren Sie sie mit schweren Steinen oder Ziegelsteinen. Kleine, besonders empfindliche Kübelpflanzen können Sie vorübergehend in die Garage oder ins Haus bringen.
- Empfindliche Pflanzen stützen und sichern: Nicht nur Möbel, auch Pflanzen brauchen Schutz. Hochwachsende Stauden wie Rittersporn, Dahlien oder Stockrosen können im Sturm abknicken. Gemüsepflanzen wie Tomaten, Bohnen oder Gurken sind durch ihre Früchte zusätzlich belastet. Stützen Sie diese Pflanzen mit stabilen Stäben, Spiralen oder Rankgittern. Achten Sie darauf, sie nicht zu fest zu binden, um die Stängel nicht zu beschädigen.
- Hagelschutz aktivieren: Bei einer Warnung vor Hagel drohen empfindlichen Blättern und Setzlingen schwere Schäden. Decken Sie Salate, frische Aussaaten und zarte Kräuter deshalb kurzfristig mit Vlies, alten Decken oder speziellen Hagelschutznetzen ab. Diese Abdeckung schützt die Pflanzen, lässt aber Luft und Licht durch.
- Regenrinnen und Abflüsse freihalten: Bei Starkregen ist ein ungehinderter Wasserabfluss entscheidend. Prüfen und reinigen Sie Regenrinnen, Fallrohre und Gullys von Laub, Ästen oder Schmutz. Auch die Ableitungen an Teichen oder Hochbeeten sollten frei sein, um Staunässe und Überschwemmungen zu vermeiden.
- Gartenstrukturen sichern: Kontrollieren Sie, ob Gewächshäuser, Frühbeete oder Sichtschutzelemente fest verschlossen und stabil sind. Schließen Sie alle Türen und Fenster. Bei leichten Folienkonstruktionen sollten Sie die Folien zusätzlich sichern, um ein Aufreißen zu verhindern.
- Strom abschalten: Schalten Sie alle elektrischen Geräte im Garten vom Stromnetz – das gilt für Teichpumpen, Außenbeleuchtung, Rasenmäher mit Ladestation und andere Steckdosen im Außenbereich. So vermeiden Sie Gefahren durch Kurzschlüsse oder Überspannung.
Schritt 3: Langfristige Vorsorge – Ihren Garten klimafit machen
Der beste Schutz beginnt nicht erst bei der Warnung, sondern bei der Planung. Mit diesen langfristigen Maßnahmen machen Sie Ihren Garten widerstandsfähiger gegen extreme Wetterlagen.
- Pflanzenwahl: Setzen Sie auf klimaresistente und windstabile Sorten. Wählen Sie Pflanzen mit kräftigen Stämmen, tiefen Wurzeln oder kompaktem Wuchs. Regional angepasste Arten sind oft robuster gegenüber Trockenheit und Nässeperioden.
- Natürlicher Windschutz: Planen Sie Hecken, Sträuchergruppen oder lebende Sichtschutze als Windfänger ein. Diese natürlichen Barrieren bremsen den Wind ab und schützen empfindliche Beete oder Sitzflächen.
- Robuste Bauweise: Investieren Sie in stabile, fest verankerte Rankhilfen, Pergolen und Zäune. Verwenden Sie für exponierte Standorte schwere Pflanzgefäße aus Keramik oder Beton, die nicht so leicht umkippen. Größere Gartenelemente sollten dauerhaft gesichert sein.
- Bodenverbesserung: Regelmäßiges Einarbeiten von Kompost und das Mulchen der Beete stärken den Boden. Ein humusreicher Boden speichert Wasser besser bei Trockenheit und leitet es schneller ab, wenn es zu viel regnet. Zudem halten die Wurzeln besser im Boden, was die Standfestigkeit der Pflanzen erhöht.
- Drainage & Hochbeete: Auf schweren, staunassen Böden kann die Anlage eines Drainagesystems oder der Aufbau von Hochbeeten sinnvoll sein, um Wasserstau zu vermeiden.
- Fachgerechte Baumpflege: Lassen Sie Ihre Bäume regelmäßig von einem fachkundigen Baumpfleger kontrollieren. Das rechtzeitige und sachgemäße Entfernen von Totholz oder instabilen Ästen verringert das Risiko von Windbruch erheblich.
Fazit: Sicher durch das Unwetter – mit Vorbereitung zum Erfolg
Ein Unwetter kann Ihren Garten innerhalb weniger Minuten verwüsten – doch mit der richtigen Vorbereitung lässt sich viel Schaden abwenden. Von der rechtzeitigen Information über die DWD-App bis hin zu einfachen Sofortmaßnahmen wie dem Sichern von Möbeln oder dem Anbinden von Pflanzen: Jeder Schritt zählt.
Denken Sie auch an Ihre Schadenminderungspflicht gegenüber der Versicherung. Diese erwartet, dass Sie zumutbare Maßnahmen ergreifen, um Schäden abzuwenden – zum Beispiel das Sichern von Gartenmöbeln oder das Anbinden empfindlicher Pflanzen. Wer im Schadensfall nachweisen kann, dass er rechtzeitig vorgesorgt hat, unterstützt damit die Abwicklung des Versicherungsanspruchs und kann so mögliche Leistungskürzungen vermeiden.
Langfristig lohnt sich die Investition in einen klimafitten Garten: mit robuster Planung, besserem Boden und natürlichen Windschutz. So wird Ihr grünes Refugium nicht nur schöner, sondern auch widerstandsfähiger gegen die zunehmenden Wetterextreme.
Nutzen Sie die nächste ruhige Gartensaison, um Ihre eigene Checkliste durchzugehen und die vorgestellten Maßnahmen Schritt für Schritt in Ihrem Garten umzusetzen. Guter Schutz beginnt mit guter Vorbereitung!